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DAS SCHWINGEN – DAHEIM IM EMMENTAL

Wer hat das Schwingen erfunden? Anspruch darauf erheben viele: Die Appenzeller erklären, bei ihnen sei der Hosenlupf schon vor 1000 Jahren üblich gewesen. Die Berner Oberländer machen darauf aufmerksam, dass es auf der Burg Unspunnen um das Jahr 1215 erste Schwingerspiele gegeben haben soll. Die älteste Abbildung des Schwingens finden wir derweil in der Kathedrale Lausanne: Im Chorgestühl ist eine Holzschnitzerei aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts zu sehen, die zwei Wettkämpfer beim Grifffassen zeigt.

In einem 1924 erschienenen Geschichtsbuch des Eidgenössischen Schwingerverbandes steht: «Fehlen auch genaue Berichte, so darf doch aus all dem Bekannten geschlossen werden, dass das Schwingen zuerst entstand, sich entwickelte und bodenständig blieb im Emmental, Oberland, im Entlebuch und Obwalden.» So erstaunt es nicht, dass das Emmental schon manchen Schwingerkönig stellte. Sage und schreibe 13 von ihnen kamen aus der Gemeinde Trub.

Im Laufe der Zeit hat sich das Schwingen entwickelt. Die Zuschauerzahlen steigen, vor allem bei den Kranzfesten. Ebenso einen Besuch wert sind kleinere Feste wie die Lüderenchilbi (Foto). Seit über 500 Jahren findet sie jeweils am zweiten Sonntag im August statt. An diesem Datum sollen der Sage nach zwei Sennen aus Sumiswald und Trub einen ganzen Tag lang geschwungen haben, doch keinem sei der Sieg gelungen. Also versprachen die beiden Männer, sich in genau einem Jahr wieder auf der Lüderen zu treffen, um den zähen Kampf fortzusetzen – was denn auch vor einer grossen Zuschauermenge geschah. Und es gibt Menschen, die sagen: Noch heute sei der Lüderenschwinget das schönste Schwingfest der Welt.